Industrie 4.0 ist ein mittelfristiges Projekt in der Hightech-Strategie der Bundesregierung seit 2011, bei dem die Informationstechnologien verstärkt in industrielle Produktionsabläufe eingebracht werden sollen, um eine höhere Flexibilität und Individualisierung bei gleichzeitig verbesserter Ressourceneffizienz in automatisierten Produktionsumgebungen zu erreichen. Technologische Grundlage von Industrie 4.0 bilden sogenannte Cyber-physische Systeme (CPS), die Maschinen, Anlagen, Betriebsmittel und Lagersysteme miteinander vernetzen und eigenständig Informationen austauschen, Aktionen auslösen und sich gegenseitig steuern. Der so entstandenen "Smart Factory" liegt eine völlig andere Produktionsweise zugrunde: Der Rohling, das Werkstück (oder der Behälter etc.) sind über aufgebrachte oder mitgeführte intelligente Informationsträger mittels Sensoren eindeutig identifizierbar, lokalisierbar und mit einer Fertigungshistorie versehen. Diese Historie wird in der jeweiligen Bearbeitungsstation, z.B. an einer Werkzeugmaschine, Montagestation, Befüllstation etc. ausgelesen. Nun wird von der Maschine (Roboter etc.) situativ ausgewertet, ob und welche Bearbeitungsschritte an dem vorliegenden Werkstück notwendig und zielführend sind bzw. welche sie selbst ausführen kann. Diese dezentrale und teileorientierte Steuerung läßt selbst in Fertigungsumgebungen mit hohen Stückzahlen eine starke Variantenvielfalt und somit flexible Losgrößen bis auf 1 (Unikatfertigung) zu. Durch ein hohes Maß an Vernetzung und Integration der beteiligten IT-Systeme von Entwicklungs-, Planungs-, Produktions-, Betriebs- und Logistikprozessen entstehen autonome, sich situativ selbst steuernde, sich selbst konfigurierende, intelligente, sensorgestütze Produktionsmittel, bei denen die digitale und die physische Produktionswelt nahtlos ineinander greifen. Die dazu benötigten Technologien sind heute bereits verfügbar; so bieten sich dafür z.B. die drahtlose RFID-Technik und die IP-basierte industrielle Kommunikation als geeignet an.